Wir fahren jetzt schon seid mehr als 10 Jahren nach Giglio und ich muss sagen, es ist einer der besten Tauchspots im Mittelmeer. Wenn man in Campese in der Bucht ins Wasser geht schwimmen wir immer ueber den Sandboden hinaus ins offene Meer. Nach etwa 200 Metern erreichen wir eine Wassertiefe von ca. 6 Metern. Hier tauchen wir ab. Auf dem Grund bilden sich schon die ersten Seegrasinseln im Sand. Hier sind sie noch klein mit einer Grösse von ca. 10 Quadratmetern. Nach dem Austrarieren untersuchen wir sie. Als erstes fallen uns die Röhrenwürmer auf. Indem sie mit ihren bunten Fangarmen das Wasser nach Nahrung durchsieben sehen sie aus wie langstielige Blumen. Nähern wir uns ihnen ziehen sich ihre Fangarme gleich in die Röhre zurück. Wenn wir eine Ansammlung von Muschelschalen sehen, heisst es genau hinzusehen. Denn meisst weist sie auf einen Unterschlupf eines Oktopus hin. Muscheln sind eine seiner Lieblingsnahrungen. Die verspeist er in seinem Bau und benutzt die Schalen um seinen Bau zu tarnen. Wir sehen ihn nicht sofort, aber Oktopusse sind sehr neugierig und mit ein wenig Finger krabbeln können wir ihn herauslocken. Wenigstens erst einmal einen Arm. Apropo Neugier! Bei einem Nachttauchgang trafen wir auf ein ziemlich grosses Exemlar das frei auf einigen Steinen lag. Da ich es fotografieren wollte, legte ich meine Kowalsky (Tauchlampe) auf dem Grund ab. Sie leuchtete ihn noch an, damit ich ihn bei der Einstellung meiner Kamera nicht aus den Augen verlor. Der Oktopus aber schnappte sich die brennende Tauchlampe und umhüllte sie fast ganz. Gottseidank hatte ich sie an meinem Jacket befestigt. Als er dann auch noch an ihr zog und mit ihr weg wollte, wurde mir ganz mulmig. Oktopoden können das Fünfzigfache ihres Gewichtes ziehen. Hätte er ein Gewicht von zwei Kilo gehabt gewänne ich, aber bei zweieinhalb Kilo schon er. Aber vielleicht gewann ich den Kampf um meine Lampe auch nur, weil er nur zwei Arme benutzte. Aber kommen wir zurück zu unserem Tauchgang. Auf diesen Seegrassinseln in sechs Metern Tiefe suchen wir immmer bei den Algen und Schirmchenalgen nach Seepferdchen. Die sind dort nicht immer und nicht zu jeder Jahreszeit anzufinden, aber ab und zu hat man ja mal Glück. Ist die erste Insel abgesucht sehen wir bei einer Sichtweite von 20 Metern auch schon die Nächste. Auf dem Weg dorthin geht’s wieder über den Sandboden. Uns fallen gleich Mengen von ca. 1 bis 2 Zentimeter grossen Einsiedlerkrebsen auf, die hier über den Sandboden wusseln. Der Sandboden lebt, auch wenn man es von der Wasseroberfläche nicht sieht. Gerade wenn man über dem Sandboden dahin schwebt, sieht man erst die Augenpaare die vom Grund heraufsehen. Petermaennchen, Himmelsgucker, Butte und manchmal auch ein Rochen haben sich hier eingegraben.

Tauchen wir die Sechs-Meter-Tiefenlinie weiter in Richtung Norden finden wir den Anker. Der wurde vor Jahrzehnten mal gekappt und aufgegeben. Er ist so gross und schwer, das niemand ihn bergen konnte oder wollte. Er ist unser erster Zielpunkt unseres Tauchganges in der Bucht von Campese auf Giglio.