Auf dem Weg nach Nauen, wenn wir Berlin ueber die B5 verlassen kommen wir nach 10 Kilometern am Olympiadorf vorbei. 1936 als die Olymiade in Berlin stattfand wohnten hier die maennlichen Athleten. Man kann es sich heute gar nicht mehr vorstellen wie es damals mal war. 1936 gab es natuerlich noch nicht so ein Verkehrsaufkommen wie damals, die Athleten fuhren mit einem Shuttelservice zum Olympiastadion.

Im olympischen Dorf wohnten während der Spiele die ca. 3600 männlichen Athleten mit Betreuern und Personal . Jedes Haus bekam den Namen einer deutschen Stadt, das Speisehaus der Nationen hieß zum Beispiel Haus Berlin. Das Olympische Dorf bestand aus einem Empfangsgebäude, 136 einstöckigen und fünf zweistöckigen Wohnbauten, einem großen Speisehaus, einem Küchenhaus, dem Hindenburghaus, dem Kommandantenhaus, einer Sporthalle, einer Schwimmhalle, einer Sauna sowie einem Ärzte- und Krankenhaus. Das Speisehaus Haus der Nationen bestand aus 38 Speisesälen, die jeweils einer Nation zur Einnahme des Essens und der Geselligkeit diente. Im Hindenburghaus gab es Unterhaltungsveranstaltungen. Die größten, noch halbwegs erhaltenen Ruinen auf dem Gelände sind das Haus der Nationen, die ehemalige Schwimmhalle und einige Mannschaftsunterkünfte. In einem guten Zustand befindet sich die Turnhalle. Die Schwimmhalle wurde 1993 durch Brandstiftung stark beschädigt und 2011 äußerlich wieder rekonstruiert. Das Olympische Dorf steht unter Denkmalschutz In den letzten Jahren wurde das Haus rekonstruiert, in dem Jesse Owens waehrend der Spiele wohnte. Sein Zimmer, ein 2 Bettzimmer, ist wieder hergestellt worden. Man kann sich gut vorstellen wie vor 77 Jahren sich die auslaendisch Sportler vor 77 Jahren sich auf die Wettkaempfe vorbereiteten.

Nach den Olympischen Spielen wurden auf dem Gelände eine Infantrieschule und ein Infanterie-Lehrregiment untergebracht. Das Speisehaus der Nationen wurde als Militaerhospital, genannt Olympialazarett eingerichtet. Diese Nutzung war bereits beim Entwurf des Gebäudes berücksichtigt worden: Im zweiten und dritten Stock wurden große Terrassen angelegt, auf die der Kranke mitsamt Bett geschoben werden konnte.

Nach Ende des Krieges zog die sowjetische Armee auf dem Gelände ein und nutzte es bis zum Abzug 1992. Die Plattenbauten die fuer die sowjetischen Offiziere erbaut wurden und heute nur als Sklettbauten dastehen, lassen das ganze Gelaende surealistisch erscheinen. Hierzu traegt auch bei, das die Sowjets alles aus den Plattenbauten bei ihrem Abzug mitnahmen. Von den Fensterrahmen bis zu den Tueren.

Insgesamt kommt einem heute das ganze Gelaende sehr ruhig und beschaulich vor, besonders wie bei unserm Besuch . Die Sonne schien und der Himmel wae blau. Grosse Kiefern umringen die Gebaeude, und wechseln sich mit gosszuegigen Rasenflaechen ab. Alles wirkt ruhig und beschaulich. Es koennte fast ein Kurort sein. Ob es 1936 auch so war?